Chronik

 

Der Turnverein 1877 e.V. Ober-Ramstadt feierte im Jahr 2002 sein 125-jähriges Bestehen. Ein Blick in die Vereinsgeschichte zeigt, dass sich zahllose Idealisten in dieser langen Zeit für den Sport eingesetzt haben.

Jahr 1877-1889

Die Anfänge

Der Verein wurde, wie aus dem noch vorhandenen Protokoll hervorgeht, am 28. Oktober 1877 von 26 Ober-Ramstädter Bürgern gegründet und am 11. November 1877 in der ersten Generalversammlung ein Vorstand gewählt. Das Turnen wurde anfangs auf dem Platz hinter dem alten Rathaus (heute Heimatmuseum) geübt, später auch in den Gasthäusern "Zur Traube" (seit 1928 steht an dieser Stelle das neue Rathaus) und im "Schützenhof".

 

1878 wurden die ersten Vereinssatzungen erstellt, die eine parteipolitische Orientierung ausschlossen. Vereinsmitglieder zahlten ein Eintrittsgeld von 1,- DM und einen Monatsbeitrag von 0,20 DM. Die Chronik vermerkt aus dieser Zeit, dass von den Mitgliedern mit besonderem Stolz eine einheitliche Mütze getragen wurde.
Am 27. Oktober 1878 schloß sich der Verein dem Turnverband Main-Rhein-Gau an, der auch heute noch unter der Bezeichnung Turngau Main-Rhein existiert.
Im Jahr 1879 wurde der Turnbetrieb auf das Gelände in die Leuschnerstraße verlegt. Die Turngeräte, ein Barren, ein Kletterbaum und ein Sprungkasten wurden in den Werkstätten Ober-Ramstädter Handwerker hergestellt.
Im gleichen Jahr fand sich ein Spielmannszug zusammen und der erste Vereinsball konnte musikalisch umrahmt werden.
Von den 48 Mitgliedern waren 24 aktive Turner und 16 Zöglinge waren jünger als 14 Jahre.
Bereits 1881 fand ein Gauturnfest in Ober-Ramstadt statt, das man zum Anlass nahm, die erste Vereinsfahne zu weihen. Die von Frauen gestiftete Fahne ist heute noch existent und wird in der halle aufbewahrt. In den Jahren 1888/89 wurde die erste Turnhalle gebaut und eingeweiht.

Jahr 1909-1955

Erste Damenriege

Beim Sommerfest 1909 trat erstmals eine Damenriege auf. Durch den 1. Weltkrieg unterbrochen, ruhte der Turnbetrieb, bis 1919 wieder regelmäßig Übungsstunden abgehalten wurden. 1920 fand sich erneut eine Damenriege zusammen, der 1921 eine Schüler- und Schülerinnenriege folgten. Die Inflation ging vorüber und der TV erlebte große Tage beim 43. Gauturnfest 1924 in Ober-Ramstadt.


1927 wurde mit den beiden anderen Sportvereinen in Ober-Ramstadt die Schwimmbad-Gesellschaft gegründet und das Schwimmbad gebaut.Beim Deutschen Turnfest 1933 in Stuttgart gab es erstmals einen Turnfestsieger der gebührend zu Hause empfangen wurde.Am 13. Mai 1935 schlossen sich die Ober-Ramstädter Sportvereine unter dem Namen Turn- und Sportgemeinde 1877 zusammen und erlebten mehrere Jahre sportlicher Entwicklung. Der 2. Weltkrieg unterbrach diese Aktivitäten, nachdem die Turnhalle von einem Rüstungsbetrieb umfunktioniert und genutzt wurde. Nach dem Krieg fand sich ein großer Teil ehemaliger Vereinsmitglieder in der Turnabteilung der SKG zusammen. [Aktive Turnmannschaft im Jahr 1914/15] In der Mitgliederversammlung am 20. März 1955 wurde die Wiederaufnahme der Turn- und Sportgemeinde 1877 einstimmig beschlossen. Durch die Verfügung des Regierungspräsidenten vom 17. Mai 1955 wurde die 1945 durch die Besatzungsmacht ausgesprochene Auflösungsordnung aufgehoben.
Das eigene Vereinsleben begann wieder in allen Abteilungen; die 1951 gegründeten Frauenriege hatte regen Zuspruch und eine Alters- und Gesundheitsriege (heute Jedermannsport) fand sich neu zusammen.

Jahr 1959-1992

Alter Name

1959 konnte man den bis 1936 geführten Gründungsnamen Turnverein 1877 e.V. wieder übernehmen.


In vielen Selbsthilfestunden durch die Vereinsmitglieder wurde die Turnhalle 1964/65 umgebaut und in den Jahren 1967/70 erweitert. 1987/88 mußte man sich wieder mit Baumaßnahmen gedanklich auseinandersetzen. Bei einem Mitgliederstand von 759 zum   Jahresende 88 war die Kapazität der vorhandenen Halle erschöpft. Im November 1989 lag die Baugenehmigung für die neue Halle vor.


Eigenleistung war bei der Größe des Objekts nur eingeschränkt möglich, da der Übungsbetrieb nicht unterbrochen werden sollte und eine zügige Abwicklung des Vorhabens wichtig war. 15 Monate nach dem Ersten Spatenstich konnte am 2. Oktober 1991 die neue Turnhalle mit geladenen Gästen und den Mitgliedern eingeweiht werden. Dank einer Spende der Sparkasse Darmstadt konnte schon 1992 in der alten Halle eine Schnitzelgrube ausgehoben und somit optimale Trainingsbedingungen für das Kunst- und Geräteturnen geschaffen werden.

 

Sportliches

Alter Name

Schon 1967 gab es Turnerische Höhepunkte: Willi Poth wurde Deutscher Meister im Jahn-Neun-Kampf. Hervorragende Platzierungen bei verschiedenen Turnwettkämpfen in der Spitze ihrer Leistungsklasse erzielten H. Moter, F. Obmann, H. Seling und W. Wedel und den Titel des Gaumannschaftsmeisters verteidigten die Turner W. Poth, W. Emich, M. Anton, H. Schmidt, H. Kehr, H. Pfeiffer mit ihrem Betreuer W. Poth sen.


Die Kunst- und Geräteturner sind auch heute im Wettkampfbereich auf Hessischer Ebene in der Spitze. Deutscher Meister im Deutschen Acht-Kampf der Männer wurde Johannes Hablik, einen 2. und 3. Platz bei den Deutschen Meisterschaften errangen Tobias Kuhlmann und Martin Hald im Jahn-Sechs-Kampf der Schüler im Jahr 2001.

 

Vorsitzende

Alter Name

Im Jahr 2001 hat die Mitgliederzahl die 1000 überschritten und zum Jahresende nach der statistischen Erhebung einen Stand von 1079 Mitgliedern erreicht.

 

Seit Gründung 1877 haben nachfolgend aufgeführten Vorsitzenden die Geschicke und Entwicklung des Vereins gelenkt und mitgetragen:

 

Peter Rall

Adam Wiener

Christian Weber

Karl Heim

Georg Schanz

Georg Würtenberger

Heinrich Dittmann

Peter Rodenhäuser

Adam Rückert III.

Karl August Breitwieser

Anton Jörgeling

Ludwig Speyer

Philipp Rodenhäuser

August Weber

Georg Hanstein

Peter Geiss

Armin Zocher

Wilhelm Poth jun.

Georg Gerbig

Helga Reinisch